Offener Brief an RCDS, JU, CDU und Gemeinderatsfraktion der CDU Heidelberg

Liebe CDU-Vertreter*innen aus Heidelberg, lieber RCDS, liebe Junge Union,

wir waren zuerst entsetzt, als wir die Ankündigung zur aktuellen Veranstaltungsreihe des RCDS mit dem Titel „Feministin & Konservativ“ Anfang der Woche gesehen haben, dann ziemlich schnell entrüstet und möchten hiermit die verantwortliche Gruppe selbst, aber auch die anderen CDU-Gliederungen aus Heidelberg ansprechen.

Wir wundern uns schon sehr, wie die studentische Gruppe einer demokratischen Partei auf die Idee kommen kann, Vortragende mit antifeministischen, queer-feindlichen, rechten und menschenverachtenden Positionen zu einer Vortragsreihe nach Heidelberg einzuladen.

Und natürlich ist es auch blanker Hohn, dass die Aktiven beim RCDS das ganze noch mit „Feminismus“ überschreiben. Die geladenen Herrschaften haben allesamt antifeministische Positionen, was sie wiederholt bewiesen haben.

 

Nur einen kurzen Abriss zu den geladenen Personen:

Ulrich Kutschera bezeichnet die Öffnung des Adoptionsrechts für Schwule und Lesben als „staatlich geförderte Pädophilie“ und erklärte, „Homosexuelle seien grundsätzlich nur zu a-sexuellen Eros-Handlungen“ fähig. Außerdem ist er Kuratoriumsmitglied der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung, die sich immer wieder mit menschenverachtenden Positionen zu queeren Themen äußern.

Birgit Kelle hat sich bundesweit als Antifeministin einen Namen gemacht (Titel des letzten Buchs: „Gender-Gaga“) und ist eine Unterstützerin der „Demo für alle“, die seit Jahren gegen die Erwähnung von queeren Identitäten in Lehrplänen und gegen die Ehe für alle Stimmung macht.

Mathias von Gersdorff ist vor allem wegen seines Kampfes gegen das Recht auf Abtreibung bekannt. Wer Frauen dieses Grundrecht absprechen will, disqualifiziert sich ja eigentlich schon selbst, aber er ist auch noch bei der „Aktion Kinder in Gefahr“, der „Deutschen Vereinigung für eine christliche Kultur“ und der „Demo für alle“ aktiv.

Alexander Tschugguel ist einer der Hauptorganisatoren der Hassbus-Tour der „Demo für alle“ und ist bei der österreichischen rechten Partei „Die Reformkonservativen“ aktiv.

Zana Ramadani wettert gegen „Gender-Feministinnen“, „Sexismus-Hysterie“ und positioniert sich islamfeindlich. Sie möchte das Kopftuch verbieten und vergleicht es mit dem Tragen von Springerstiefeln in rechten Kreisen.

 

An dieser Stelle die Frage an die CDU-Ratsfraktion und den CDU-Kreisverband, ob die Veranstaltungen des RCDS finanziell unterstützt werden? Und ob die Positionen der Referent*innen Ihnen im Vorfeld bekannt waren?

 

Diese Verbindung aus antimuslimischen, antifeministischen, queer-feindlichen, national-völkischen und rechten Positionen finden wir äußerst bedenklich und kritisieren, dass Sie Ihnen in Heidelberg eine Bühne bieten. In diesem Zusammenhang möchten wir die verschiedenen CDU-Gliederungen aus Heidelberg auch ganz offen fragen, was Sie sich vom Fischen am rechten Rand eigentlich erhoffen?

 

Wir halten die Positionierungen der Gäste für nicht mit unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung vereinbar und fordern deshalb die Verantwortlichen auf, diese Veranstaltung nicht stattfinden zu lassen.

 

Wir warten auf Ihre Antwort und Stellungnahme.

 

Ihre

Arbeitsgemeinschaft Heidelberger Frauenverbände und -gruppen

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